Rückblick auf den Infoabend "OP-Versicherungen für Pferde" mit Nathalie Mazarakis am 22.02.2024
Vor über einem Jahr trat die neue GOT in Kraft und flattert seither eine Tierarztrechnung ins Haus oder steht gar ein Klinikaufenthalt an, so muss mancher Pferdebesitzer schlucken. Untersuchungen kosten teilweise fast 60 Prozent mehr als zuvor. Umso lohnenswerter scheint da der Abschluss einer OP-Versicherung. Aber das Angebot der Versicherer ist groß und der Dschungel an Tarifen nicht einfach zu durchblicken.
Für Interessierte bot sich am Donnerstag, dem22.02.2024, die Gelegenheit, sich im Rahmen eines Infoabends über die Thematik zu informieren. Als Referentin durfte der Wanderreitverein Eifel-Hunsrück e.V. Natalie Mazarakis von der Barmenia Versicherung im Leinenhof begrüßen. Diese ist selbst Pferdehalterin und hat daher gute Einblicke in das Thema.
Frau Mazarakis stellte zunächst mögliche Gründe für den Abschluss einer OP-Versicherung dar. Diese liegen oftmals darin begründet, dass die Tierhalter die Gesundheit ihres Tieres schützen und es möglichst gut absichern möchten. Viele Tierhalter haben Sorge, die Rechnung des Tierarztes nicht bezahlen zu können und fühlen sich durch den Abschluss einer OP-Versicherung vor finanziellen Notlagen geschützt.
Doch welche Eingriffe fallen überhaupt unter den Begriff der „Operation“? Laut Definition ist es ein veterinärmedizinisch notwendiger Eingriff am oder im Körper des versicherten Tieres unter Narkose/Sedierung/Lokalanästhesie zur Wiederherstellung des Gesundheitszustandes. Hierbei muss die Haut oder darunter liegendes Gewebe mehr als punktförmig durchtrennt werden. Mitversichert sind oft auch Wundversorgung durch Nähen/Klammern und Zahnextraktionen. Ansonsten gilt: ist der OP-Begriff nicht gegeben, dann ist der Eingriff auch nicht versichert.
Vor dem Abschluss einer OP-Versicherung sollte einiges bedacht werden, denn es gibt zahlreiche Faktoren, die die Beitragshöhe einer Versicherung beeinflussen können: dazu zählen beispielsweise das Alter und der Gesundheitszustand des Pferdes, Rasse und Art der Nutzung des Tieres, der Deckungsumfang der Versicherung, die Höhe der Selbstbeteiligung sowie Laufzeit und Zahlweise.
Wichtig ist in jedem Fall, zu bedenken, dass zu einer OP nicht nur der Eingriff selbst gehört, sondern darüber hinaus Voruntersuchungen und Nachbehandlungen. Da auch diese kostspielig sein können, sollte man genau prüfen, inwieweit diese Untersuchungen mit abgesichert sind.
Weitere Fragen, die man klären sollte, bevor man eine Versicherung abschließt, sind unter anderem:
ü Enthält der Tarif sogenannte OP-Listen, bei denen bestimmte OPs einzeln aufgeführt sind?
ü Sind bestimmte OPs ausgeschlossen?
ü Gibt es Höchstleistungssummen oder Sublimits bei bestimmten OPs?
ü Gibt es Altersbeschränkungen oder altersbedingte Prämienerhöhungen?
ü Wie sieht es mit der freien Klinikwahl aus?
ü Wie sind die Unterbringungskosten versichert?
ü Bis zu welchem GOT-Satz zahlt die Versicherung?
Grundsätzlich gilt: die Versicherung sollte zur individuellen Situation des Tierhalters passen und auf dessen Sicherheitsbedürfnis und finanzielle Situation zugeschnitten sein. Der Vergleich zwischen verschiedenen Versicherungsagenturen und Tarifen ist in jedem Fall sinnvoll. Auch empfiehlt es sich, das Kleingedruckte genau zu lesen und zu prüfen, was die Versicherung tatsächlich abdeckt.
Herzlichen Dank an Natalie Mazarakis für den informativen Vortrag, der neutral und transparent wesentliche Aspekte für die Wahl einer Versicherung beleuchtete.
Rückblick auf den Infoabend "Was ist ein haltungsschwacher Pferderücken und wie kann ich ihn vermeiden" mit Gaby Wegner am 15.11.2023
Das Thema des ersten Infoabends in diesem Winterhalbjahr stieß bei den Mitgliedern ebenso wie den Gästen des Wanderreitvereins auf reges Interesse und so durfte sich Referentin Gaby Wegner über
ein breites Publikum freuen.
Gaby Wegner, die neben Physiotherapie für Menschen auch osteopathische Behandlungen für Pferde anbietet, informierte an diesem Abend über das Thema „Der tragfähige Pferderücken“.
Dazu gab sie zunächst einen Überblick über die anatomischen Gegebenheiten des Pferdes. Gaby erläuterte anhand von Schaubildern das Zusammenwirken von Knochen, Muskelketten, Bändern und Faszien
des Pferdes. Von besonderer Bedeutung für die Thematik ist dabei die Tatsache, dass der Brustkorb des Pferdes keine knöcherne Anbindung an das Skelett hat. Vielmehr ist er zwischen den
Schulterblättern über Muskulatur und Bindegewebe aufgehängt. So kann er als eine Art Stoßdämpfer fungieren und die Kräfte, die in der Bewegung auf Sehnen und Bänder der Vorhand wirken,
abfedern.
Damit dieses System greifen kann und das gerittene Pferd einen tragfähigen Rücken entwickelt, sind eine gute Selbsthaltung des Pferdes und der Aufbau eines positiven Spannungsbogens unabdingbar.
Erkennbar ist dieser beispielsweise am aktiv angehobenen Brustkorb, der Hankenbeugung und dem schwingenden Rücken des Pferdes. Die Bewegung scheint von hinten durch den Rücken nach vorne zu
fließen; das Pferd wirkt „geschlossen“.
Doch woran erkenne ich nun, dass der Rücken eines Pferdes nicht tragfähig ist? Hinweise darauf sind beispielweise eine auffällige oder verkürzte Oberlinie und ein abgesunkener Brustkorb. Der
Rücken wirkt oftmals festgehalten, die Körperspannung insgesamt teilweise gering. Die Ursachen dafür können vielfältig sein. So haben unter Anderem der Reiter, die Haltungsbedingungen, das
verwendete Equipment oder Verletzungen Einfluss auf den Zustand des Pferdes.
Wichtig ist laut Gaby, dass eine Haltungsschwäche bzw. Trageerschöpfung keine Krankheit ist, sondern verschiedene Symptome. Diesen kann durch artgerechte Haltung, passende Ausrüstung und einen
gefühlvollen, beweglichen Reiter mit positiver Körperspannung entgegengewirkt werden. Das Training sollte abwechslungsreich aufgebaut werden und zum Ziel haben, die Federmechanismen zu aktivieren
und so die Stoßbelastung zu reduzieren. Dies gelingt bei vielen Pferden gut über die Galopparbeit. Übergänge und Tempowechsel sowie Stangenarbeit und Seitengänge sind ebenso hilfreiche und
sinnvolle Bausteine wie das Geländetraining.
Herzlichen Dank an Gaby Wegner für den kurzweiligen und informativen Abend. Interessierte, die den Vortrag ebenfalls gerne hören möchten, sollten sich zügig anmelden. Es gibt noch wenige
Restplätze für den 23.01.2024.
Text: Eva Roden
Für Euch gelesen!
Gedanken zum Buch „Trainingslehre für Freizeitreiter“ von der Autorin Constanze Röhm
Ich mag Bücher, die nicht spurlos in meiner Erinnerung verschwinden, als hätte ich sie nie gelesen. Und noch mehr mag ich Bücher, die darüber hinaus noch etwas zum Guten verändern. Und genau das
habe ich mit dem Buch von Conny Röhm erleben dürfen: ich habe aus ihren Worten sehr viel mitnehmen können und dabei auch wirklich neues Wissen gewonnen. Und diese Kenntnisse wende ich nun auch in
meinem Zusammensein mit meinem Pferd an!
Conny Röhm – zunächst vielleicht eine Bemerkung über ihre wirklich tolle Fähigkeit des Erklärens. Ihr gelingt es in dem Buch komplexe Sachverhalte so aufzubereiten, dass auch ich als
Nicht-Ernährungswissenschaftlerin ihr folgen kann – ohne überfordert zu sein. Aber wirklich meine freudige Aufmerksamkeit hat sie mit der ihr eigenen blumigen Sprache gewonnen – ein Zitat
gefällig? „Jeder kennt die 7te Gangart des Pferdes: Furz, flach und weg.“ An vielen Stellen in diesem Buch schenkt mir Conny Röhm mit ihren kräftig bis deftigen Sprüchen ein Lächeln. Und das ist
bekanntlich eine sehr gute Voraussetzung, um gut gelaunt zu lernen.
Für mich eigentlich selbstverständlich und ein großes Geschenk für mein Pferd: meine überwiegende Ehrgeizlosigkeit! Aber auch bei mir gab es Wochen und Monate, in denen ich „den Draht“ zu einem
entspannten Ritt mit meinem Pferd verloren hatte – nämlich als dann doch diese oder jede Figur unbedingt und perfekt klappen sollte. Heute … zwei Jahre und ein Buch später … können wir beide
diese Übungen, entspannt und mit Spaß. Conny Röhm erzählt davon in ihrem Buch, also nicht von mir, aber von Reitern und Pferden mit unterschiedlichen Zielen, mit unterschiedlicher Fitness, mit
krassen Differenzen bei der Zusammenarbeit. Ihr Credo: Reiten ist Bewegung und wenn alles so richtig optimal läuft, dann ist das Bewegung mit Spaß! Für Pferd und Reiter!
Spaß kann aber nur dann entstehen, wenn die gemeinsame Zeit schmerzfrei und aufmerksam entspannt gestaltet werden kann. Um das zu erreichen, sind sowohl körperliche als auch geistige Fertigkeiten
erforderlich. Allerdings bekommt man die leider nicht, wie bereits vorhandene Fähigkeiten, geschenkt. Die können Pferd und Reiter aber mit Übung und Wiederholung erreichen – man nennt das
Training. Und hier sind wir schon beim Kern der Sache!
Kennt jeder -weiß jeder: wenn ich etwas bewegen will, dann brauche ich Energie! Handy an die Steckdose, Auto an die Tanke – aber wie kriegen Lebewesen Energie? Die Antwort liegt in dem allen
bekannten Wort „Stoffwechsel“. Ein sehr passender Begriff, denn hierbei wird die aufgenommene Nahrung – bestehend aus Kohlenhydraten, Fetten und sonstigem Vitamin- und Mineralzeugs in dem
Verdauungssystem in Energie verwandelt. Beim Blick auf den Bauch empfiehlt es sich natürlich, die aufgenommene Energie auch zu verbrauchen. Ich denke, das gilt für Mensch und Tier!
Aber wir können noch mehr: der Organismus hält für unterschiedliche Belastungsszenarien auch unterschiedliche Arten der Energieverwandlung bereit. Sehr vereinfacht gesagt: je nach dem Grad der
Verfügbarkeit wird Energie für den dauerhaften Betriebstrott oder für Spitzenleistung gewonnen.
Hier kommen wir auch schon zu den unterschiedlichen Trainingsmethoden. Ihr kennt vielleicht die Begriffe des aeroben oder anaeroben Trainings. Während der eine Trainingstyp die Ausdauer
verbessert, geht der andere an die eigenen Grenzen – und auch darüber hinaus.
Interessant ist, dass beide so unterschiedlichen Belastungsarten immer kombiniert vorhanden sind und sich gegenseitig bedingen. Spannend ist jedoch, die Schwerpunkte eines Trainings
unterschiedlich zu gewichten.
Damit kommen wir aber zu der Frage, wie die aus der Nahrung gewechselte Energie denn in Bewegung umgesetzt werden kann. Ob nun bewusst gesteuerte Bewegung wie der Gang oder unbewusst benötigte
Bewegung wie die Atmung – für alles braucht es Muskeln. Diese sind reichlich im Körper vorhanden – aber vielleicht nicht immer in der gewünschten Größe! Oder besser: in der erhofften
Stärke!
Um als Organismus erfolgreich zu sein, hat die Natur auch hier zwei Arten von Muskeln entstehen lassen. Diese unterscheiden sind in der Reaktionsgeschwindigkeit und der Kraft. Beide Arten der
Muskulatur sind in jedem Lebewesen, also auch in jedem Pferd vorhanden. Die gezüchteten unterschiedlichen Anteile dieser Muskeltypen sind rassetypisch. Die auf Kraft entwickelten Rassen werden
aufgrund der Muskulatur-Mischung normalerweise keine guten Sprinter werden. Und die spritzigen schnellen Typen werden mit langsamer ausdauernder Arbeit nicht ausreichend gefordert. Training hat
also seine Grenzen – allein durch den Aufbau des Bewegungsapparates, der den Körperbau des Pferdes definiert. Oder anders gesagt: mein Kaltblut wird nie der schnellste im Stall – dafür aber der
Beste auf dem langen Geländeausritt 😊!
Außer dem Training, dass in unterschiedlicher Intensität Anreize für die Stärkung der Muskulatur setzen soll, widmet Conny Röhm in ihrem Buch auch deutliche Worte der Ernährung. Konkreter gesagt
geht es um die Menge des angebotenen Futters im Verhältnis zum tatsächlichen Energiebedarf.
Dieser unterliegt natürlich den unterschiedlichen Bedingungen: Rasse, Alter, Haltungsbedingungen – aber eben auch der angebotenen oder abgefragten Bewegung. Conny Röhm beschreibt in ihrem Buch,
wie man sich als Pferdehalter hierzu orientieren kann und unterstützt den Leser mit Erläuterungen und Formeln. Keine Angst: alles sehr anschaulich beschrieben und gut nachvollziehbar.
Ein Kapitel des Buches geht auf die wichtigsten Organe wie das Herz, die Lunge, die Leber und … die Milz (!) ein – und beschreibt kurz und einprägsam deren Beitrag zur Bewegungsleistung. Richtig
spannend für mich waren die dort ebenfalls behandelten Fakten über Blut und Blutwerte. Als besorgter Halter lasse ich regelmäßig ein Blutbild erstellen, um früh- und hoffentlich rechtzeitig
aufkommende Fehlentwicklungen zu erkennen und etwas dagegen zu unternehmen. Mit den Erläuterungen in dem Buch zu den einzelnen Blutparametern kann ich jetzt deutlich mehr mit den Abkürzungen und
Zahlen der Laborberichte anfangen.
Conny Röhm formuliert in ihrem Buch einen deutlichen Appell an uns alle – die kleinen oder größeren Rundungen an den falschen Stellen nicht weiter zu ignorieren. Viele von uns und auch ich sind
es mittlerweile gewohnt, dass unsere Vierbeiner etwas oder sogar etwas mehr als genug auf den Rippen zu haben. Für solche Couch-Potatoes wie mich ist das vielleicht etwas ärgerlich – aber für ein
Lauftier wie das Pferd ist das kritisch … Okay, für mich als Mensch eigentlich auch … und irgendwie dann auch wieder für das Pferd, das mich plus meine too-much-Kilos tragen muss.
Ich habe die Nase gerümpft, die Stirn gerunzelt und mit Unbehagen das Kapitel über Adipositas gelesen. Zum Glück finden sich (fast) immer Beispiele, bei denen es noch viel schlimmer ist als bei
einem selber. Noch besser: hier lässt sich was tun! Derart motiviert ist es sehr begrüßenswert, dass das folgende Kapitel hierzu Trainingsmöglichkeiten beschreibt. … wie eingangs schon angemerkt:
das Buch hat bei mir etwas verändert!
Wenn ich nun gelernt habe, WAS man hier tun kann, so lese ich in den darauffolgenden Kapiteln, WIE ich es tun kann. Insbesondere das Aufwärmen, die Formulierung der individuellen Trainingsziele
und auch die sinnvolle Anordnung von Pausen- und Regenerationsphasen werden ausführlich beschrieben.
In ihrem Buch beschreibt Conny Röhm verschiedene Arten des Intervalltrainings, also das Durchführen unterschiedlicher Trainingsintervalle, um damit die gewünschten Ziele zu erreichen. Auch als
moderat sportlich ambitionierter Reiter habe ich Ziele – nämlich mein Pferd und mich möglichst lang gesund zu erhalten. Dafür habe ich beim Intervall-Training interessante Anregungen gefunden.
Aber auch für die Leser mit deutlich ehrgeiziger gesetzten Zielen finden sich hier erfolgversprechende Trainings-Kombinationen.
Aber nicht immer ist alles optimal – und es gibt Pferde, die leider nicht unbelastet sind oder Vierbeiner mit besonderen Ansprüchen. Das Buch betrachtet auch Trainingssituationen für Pferde mit
Vorbelastungen wie EMS, mittlerer oder gar schwerer Adipositas, Insulinresistenz oder auch mit Lungen-Problemen. Weitere spezielle Anforderungen finden wir für Esel, Maultiere oder auch für
Pferde mit Bewegungseinschränkungen.
Mir gefällt sehr gut, dass ihr Buch keine Reitweise, kein reiterliches Ziel – sei es leistungssportlich oder freizeitgemäß geprägt – hervorhebt oder verdonnert. Ihr Buch ist ein Buch für Pferde
und Reiter, die sich miteinander weiter entwickeln wollen und dazu ein kreatives und individuell angepasstes Training suchen.
Diese große Wertschätzung und Offenheit für alle Reiter, denen die Gesundheit ihrer Vierbeiner am Herzen liegt, zieht sich wie ein roter Faden durch alle Kapitel ihres Buches. Und so finde auch
ich mich – als absolut unambitionierter Freizeit-/Gelände-Hoppler wieder. Aber ich bin sicher, dass sich hier auch viele interessante Informationen für die deutlich leistungsbewussteren
Reiter/innen finden lassen und diese beim Lesen des Buches „Trainingslehre für Freizeitreiter“ auf ihre Kosten kommen.
Text: Britta Wingen
Bericht zum Kurs „Raus aus der Trageerschöpfung – rein in die Bewegungsfreude“ mit Tine Hlauscheck
Raus aus dem Alltag und rein in einen zweitägigen Kurs mit der bekannten Pferdtrainerin Christine Hlauscheck hieß es am 10./11.06.23 für zahlreiche Mitglieder der Wanderreitvereins. Der Kurs fand
in Bescheid statt und richtete sich sowohl an aktive TeilnehmerInnen mit Pferd als auch an interessierte ZuschauerInnen.
Christine Hlauscheck ist vielen sicher bereits durch ihr Kreis-Meister-Konzept, ihre Meistertrainer Ausbildung und zahlreiche Veröffentlichungen in Fachzeitschriften bekannt. Da ihr
Terminkalender gut gefüllt ist, führt sie in diesem Jahr eigentlich keine Kurse durch. Umso mehr freute es die Mitglieder des Wanderreitvereins, dass sie für uns eine Ausnahme machte.
Zunächst gab Tine den Kursteilnehmern eine theoretische Einführung in das Thema „Trageerschöpfung“, auch „Trageermüdung“ oder „Topline-Syndrom“ genannt. Sie machte sogleich deutlich, dass es sich
um ein durchaus sensibles Thema handelt und sie sich einen respektvollen und wertungsfreien Blick auf die vorgestellten Pferde wünscht. Sie erläuterte kurzweilig und verständlich den Aufbau und
die Funktionen des Rumpftrageapparates und zeigte mögliche Ursachen für eine Trageerschöpfung auf. Dann gab sie erste Tipps für das Training raus aus der Trageschwäche. Hierfür sind zwei Aspekte
besonders wichtig: die Oberlinie zu lösen und die Unterlinie zu kräftigen. Als Einstieg in die Arbeit mit dem Pferd eignen sich oftmals Abkauübungen und das Lösen des Unter-und Oberhalses.
Wie dies konkret in der Praxis aussehen kann, wurde im zweiten Kursteil deutlich. Hier stand zunächst die Überprüfung der sieben Pferde auf ihre körperlichen Voraussetzungen auf dem Programm.
Positive Aspekte wurden dabei ebenso in den Blick genommen wie die „Problemzonen“, denn „Nobody is perfect“.
Tine gab hilfreiche Denkanstöße, ließ den KursteilnehmerInnen aber auch viel Raum, selbst ihre Einschätzung abzugeben und so den Blick fürs Pferd zu schulen. Ausgehend von den individuellen
Voraussetzungen der vorgestellten Pferde gestaltete die Trainerin die sich anschließenden Trainingseinheiten. So arbeiteten einige TeilnehmerInnen mit ihren Pferden an Seitengängen, um die nötige
Muskulatur für das Vorwärtstreten zu trainieren. Andere gymnastizierten ihre Pferde vom Sattel aus und bekamen Hinweise, wie ihre Pferde aktiver werden oder Stellung und Biegung verbessert werden
können. Dabei ist laut Tine keine Vorgehensweise in Stein gemeißelt. Vielmehr schlägt sie Übungen aus ihrem breit gefächerten Repertoire vor und lädt die Teilnehmerinnen ein, zu hinterfragen, ob
sich durch deren Durchführung eine Verbesserung ergibt. Tines dynamisches, humorvolles Wesen und ihre wertschätzende Art des Unterrichtens gaben den KursteilnehmerInnen ein durchweg gutes Gefühl.
Tine stellte sich während des Kurses individuell auf jedes Reiterin-Pferd-Team ein und begleitete es mit ihrer vollen Aufmerksamkeit durch die Trainingseinheit. Sicherlich konnten sowohl aktive
Teilnehmerinnen als auch ZuschauerInnen hilfreiche Tipps für das Training zuhause mitnehmen. Also runter vom Sofa und rein in die Gymnastikstunde mit euren Pferden. Sie werden es euch
danken!
Und wir danken Tine ganz herzlich für den lehrreichen Kurs und Heide für die tolle Organisation!
Den Bericht mit Bildern vom Kurs findest Du hier
Nachruf auf unser Mitglied Margret Port
Der Wanderreitverein Eifel-Hunsrück trauert um ein langjähriges engagiertes Mitglied: Margret Port aus Sirzenich, die am 20. Oktober im Alter von 68 Jahren verstorben ist.
Schon 1988 trat sie in den Verein ein, übernahm schnell Aufgaben in unserem damals gerade gegründeten Verein. Von 1989 bis 1995 gehörte sie dem Vorstand an und erfüllte mit großer Zuverlässigkeit
das Amt der Kassenwartin.
Seit Mitte der 90er Jahre erstellte sie mit viel Arbeitsaufwand die damals noch nicht digital mögliche Vereinszeitschrift „Der Wanderreiter“.
Ein besonderes Anliegen war ihr die Förderung der in den 90er Jahren sehr intensiven Jugendarbeit des Vereins. Die zahlreichen von ihr – mit großer Unterstützung ihres Ehemanns Franz –
organisierten Jugendcamps, erst in Sirzenich, später auf Hof Birkenau in Züsch, sind allen, die dabei waren, unvergesslich. In vielen Jugendlichen weckte Margret damals die Liebe zum Pferd und
zum Wanderreiten.
Über viele Jahre organisierte sie außerdem mit der ihr eigenen Willenskraft einen Vereinswanderritt im Oktober. „Dank an Margret Port, Dank an Familie Port“ zieht sich wie ein roter Faden durch
die Tätigkeitsberichte dieser Zeit. Die älteren Vereinsmitglieder, die Margret Port kennenlernen durften, trauern um einen viel zu früh gestorbenen liebenswerten Menschen, der unsere Vereinsziele
lebte.
Bericht zum Infoabend am 29.01.2020 zum Thema „Planung und Navigation mit GPS-Geräten“
Der Infoabend im Januar stand ganz im Zeichen der digitalen Routenplanung. Als Referentin durfte der Wanderreitverein an diesem Abend Yvonne Backes-Gauer begrüßen. Diese ist seit über 17 Jahren begeisterte Wanderreiterin, unter anderem Berittführerin sowie Inhaberin der Wanderreitabzeichen 1&2. Für die Planung und Durchführung von Wanderritten nutzt Yvonne bereits seit vielen Jahren GPS-Geräte und kann daher auf einen reichen Erfahrungsschatz zurückgreifen.
Zu Beginn des Abends erläuterte Yvonne den interessierten Zuhörern, wie GPS funktioniert und welche Voraussetzungen für eine genaue Positionsbestimmung gegeben sein müssen. Sie gab einen Überblick über die verschiedenen Hersteller von GPS-Geräten und erläuterte deren vielfältige Funktionen. So helfen die Geräte beim Orientieren und Navigieren, sie zeichnen zurückgelegte Strecken auf, messen die Geschwindigkeit und speichern Wegpunkte. Anschließend ging Yvonne auf das komplexe Thema „Kartenmaterial“ ein. Rasterkarten sind im Prinzip eingescannte Papierkarten, die beim Heranzoomen auf dem GPS-Gerät allerdings schnell pixelig werden. Die häufiger verwendeten Vektorkarten hingegen bestehen aus vielen übereinander liegenden Ebenen und können ohne Verlust der Bildqualität beliebig herein- oder herausgezoomt werden. Hat er sich für einen Kartentyp entschieden, so kann der Nutzer seine Strecke am Computer planen und diese anschließend direkt auf sein GPS-Gerät übertragen. Damit die Zuhörer sich eine bessere Vorstellung davon machen konnten, demonstrierte Yvonne das Vorgehen am Laptop.
Neben dem Einsatz von GPS-Geräten besteht auch die Möglichkeit, das Smartphone zur Navigation zu nutzen. Dies bietet den Vorteil, dass man kein extra Gerät anschaffen muss und Apps meist kostengünstig sind. Allerdings sind Smartphones weder besonders robust noch wasserfest und das Display lässt sich bei hoher Sonneneinstrahlung schlecht ablesen. So lohnt sich bei der Planung von Wanderritten die Investition in ein GPS-Gerät. Sind Karte und Kompass deshalb heutzutage überflüssig? Yvonne beantwortet diese Frage mit einem klaren „Nein“. GPS-Geräte sind für sie ein sehr gutes Hilfsmittel bei der Routenplanung, Karte und Kompass sind aber nach wie vor für die sichere Orientierung im Gelände unabdingbar.
Eva Roden
Rückblick auf den Infoabend "Hufprobleme – vorbeugen, erkennen, behandeln, heilen" mit Stefan Schmid
Am 20.11.2019 lud der Wanderreitverein zum ersten Infoabend des Winterhalbjahres. Frei nach dem Buchtitel von Fritz Rödder „Ohne Huf kein Pferd“ sollte es an diesem Abend um die Hufgesundheit gehen. Mit Stefan Schmid konnte der Reitverein einen sachkundigen und erfahrenen Referenten zur Thematik gewinnen. Der gelernte Hufschmied und begeisterte Reiter stellte seinen Zuhörern die häufigsten Erkrankungen des Hufs und entsprechende Behandlungsmethoden dar, gab Informationen zur Vorbeugung solcher Probleme und stand am Ende des Abends für Fragen rund um das Thema zur Verfügung.
Im ersten Teil seines Vortrags ging Stefan Schmid umfassend auf eine bakterielle Erkrankung des Hufes ein, die laut seiner Einschätzung bei ca. 80% der Pferde vorkommt und vielfach unterschätzt wird: die Strahlfäule. Ausgelöst werden kann die Erkrankung durch ungünstige Haltungsbedingungen oder auch mangelnde Hufpflege. Matschige Koppeln, aber auch die verschmutzte Einstreu in Boxen begünstigen die Vermehrung von Bakterien und Pilzen, die das Horn des Pferdehufs angreifen und zersetzen. Beim Auftreten von Strahlfäule rät Stefan Schmid den Pferdebesitzern daher dazu, neben deren zielgerichteter Behandlung immer auch die Umgebung des Pferdes in den Blick zu nehmen und Wert auf ausreichende Hygiene zu legen. Zur Behandlung der Strahlfäule beseitigt der Hufbearbeiter zunächst die angegriffenen Hornteile; anschließend sollte in regelmäßigen Abständen ein geeignetes Pflegemittel aufgetragen werden. Wird das Vorliegen einer Strahlfäule nicht erkannt, kann dies unter Umständen zu gravierenden Folgeerkrankungen beim Pferd führen.
Neben der Strahlfäule thematisierte Stefan Schmid auch weitere Erkrankungen des Hufs wie beispielsweise den Strahlkrebs/Hufkrebs, der zu blumenkohlartigen Wucherungen am Huf führt. Die Heilung von Hufkrebs ist möglich, allerdings muss der Pferdebesitzer mit einem erheblichen zeitlichen und finanziellen Aufwand rechnen. Hilfreich ist es, wenn die Erkrankung frühzeitig erkannt und behandelt wird. Stellen Pferdehalter bei ihren Tieren kleine Risse im Huf fest, aus denen mehlartiges Material rieselt, sobald man mit dem Hufkratzer darüber streicht, so könnte evtl. die sogenannte White Line Desease dafür verantwortlich sein. Ursache für diese Huferkrankung sind Keime, Pilze und Bakterien.
In gut verständlicher Sprache und unter Verwendung anschaulicher Fotos stellte der Referent seinen Zuhörern auch noch andere Huferkrankungen wie den Hufabszess, die Hornsäule und die Saumbandentzündung vor. Er erläuterte jeweils deren Ursachen sowie Möglichkeiten der Behandlung. Auch das Thema „Mauke“ kam zur Sprache. Gerade Besitzer von Pferden mit langem Behang werden unter Umständen schon Erfahrungen mit dieser bakteriellen Entzündung in der Fesselbeuge gemacht haben.
Wäre der zeitliche Rahmen des Infoabends nicht begrenzt gewesen, so hätte Stefan Schmied sicherlich noch vieles mehr aus seinem Wissens- und Erfahrungsschatz schöpfen können. Wir danken ihm herzlich für den informativen Abend und die ein oder andere Anekdote, die den Vortrag kurzweilig und lebendig gemacht hat.
Text: Eva Roden
Reiterrallye in Lorscheid
Bei bestem Septemberwetter fand am Samstag, dem 21. September 2019 eine vom Wanderreitverein Eifel-Hunsrück e.V. organisierte Reiterrallye in Lorscheid statt. Die 11 erwachsenen Teilnehmer durften sich auf einen knapp 17 km langen Ritt durch die herrliche Landschaft des Hunsrücks sowie einen abwechslungsreichen Trailparcours freuen. Für die drei jugendlichen Reiter war eine etwas kürzere Strecke von 11 km vorgesehen.
Auf der markierten Strecke warteten verschiedene Aufgaben darauf, von den Reitergruppen gelöst zu werden. Während an einigen Stationen Reiterwissen gefragt war, galt es an anderer Stelle, Dinge zu sammeln oder künstlerisch aktiv zu werden. Die Reiter starteten gegen 10 Uhr in Zweier- bis Vierergruppen; bis sich zuletzt die drei Jugendlichen, begleitet durch Vorstandsmitglied Susanne Reidenbach-Rausch, auf den Weg machten. Alle Gruppen passierten planmäßig die im Wald stationierten Streckenposten und kamen am Ende gut gelaunt wieder am Ausgangspunkt an der Grillhütte an.
Nach kurzer Einweisung in den Parcours ging es dann gleich wieder aufs Pferd. Nun galt es verschiedene Trailhindernisse zu bewältigen. Neben der „Schwimmnudelgasse“ waren sicher die aufgespannte Wäscheleine sowie der akkurat zu reitende Zirkel die größten Herausforderungen für Pferd und Reiter. Nachdem auch das letzte Team den Parcours durchlaufen hatte und die Pferde versorgt waren, stärkten sich alle bei einem leckeren Mittagessen. Anschließend fanden sich die Reiter zu dem ein oder anderen gemütlichen Plausch zusammen, während dem Richterteam bei der Auswertung der Ergebnisse die Köpfe rauchten. Schließlich wurden alle Teilnehmer zur Siegerehrung gebeten und es wurde spannend. Eva-Maria Klüsener und ihre Warmblutstute Frieda durften sich schließlich über den Sieg bei den Erwachsenen freuen. Den zweiten und dritten Platz erreichten Lucia Gloker mit ihrem Quater-Mix Sancho und Marianne Rohr mit dem PRE-Wallach Marques. Bei den Jugendlichen belegte Charlotte Lieutenant mit Norweger Sigur den ersten Platz.
Unabhängig von dem erreichten Endergebnis freuten sich am Ende des Tages alle Teilnehmer gemeinsam über die rundum gelungene Veranstaltung. Herzlichen Dank insbesondere an Susanne Reidenbach-Rausch, die die Veranstaltung organisiert hat, aber auch an die zahlreichen Helfer, die sich bei der Planung und Durchführung der Reiterrallye engagiert und diese dadurch ermöglicht haben.
Text: Eva Roden